Was ist emotionales Essen
Ernährungspsychologie
Die Thematik emotionales Essen ist,
wenn sie mich fragen, weiter verbreitet als wir denken.
Bei dem einen ist es leichter und bei dem anderen stärker ausgeprägt.
Was ist emotionales Essen?
Emotionales Essen beginnt meiner Meinung nach bereits mit der Frage: Warum esse ich, wenn ich keinen körperlichen Hunger verspüre?
Wir kommen beispielsweise von der Arbeit nach Hause und was viel von uns als aller erstes tun, ist der Gang zum Kühlschrank. Ob wir dabei körperlicher Hunger verspüren, spielt keine allzu große Rolle. Wir tun es einerseits weil wir es eben immer so tun oder wir tun es um ein emotionales Bedürfnis zu stillen. Der Arbeitstag war anstrengen, du bist müde und erschöpft und aus diesen Gefühl entsteht der Drang nun etwas zu essen. Mit dem Essen möchten wir das Loch in uns zu füllen um uns für einen kurzen Moment gut, geliebt oder gestillt zu fühlen. Oft ist es auch so das wir in diesen Moment nicht mal sagen können was wir denn jetzt gerne essen möchten und stopfen einfach alles essbare wie in Trance in uns hinein. Nun mag der ein oder andere sagen “Aber ich hab wirklich Hunger wenn ich nach Hause komme!”. Das Problem ist, dass er damit sogar recht hat. Nur ist es für die meisten Mensch gar nicht mehr möglich einen körperlich Hunger von einen emotionalen Hunger zu unterscheiden.
Genau deshalb müssen wir lerne zu verspüren nach was unser Körper eigentlich schreit. Von wo aus kommt überhaupt dieses Gefühl des Hungers? Schreit er vielleicht nach Ruhe, nach einer Pause, nach jemanden der uns jetzt auffängt? Wenn wir uns darauf einlassen unsere körperliche Bedürfnisse wahr zunehmen, zu akzeptieren, dann können wir es schaffen uns vom Zwang des Essens lösen. Unser Körper wird uns dabei helfen, wir müssen nur lernen zu vertrauen!
Natürlich essen auch normal schlanke mal emotional oder auch mal mehr als ihr Körper eigentlich braucht. Der Unterschied zu einer emotionalen Essstörung liegt aber darin, dass dies bei diesen Menschen einfach seltener vorkommt. Dazu kommt, dass sie sich keinerlei Gedanken darüber machen: Ob sie dadurch jetzt zunehmen werden, ob es Zuviel war, ob sie es mit Sport ausgleichen sollten oder wie sie es überhaupt die nächsten Tage angehen. Der emotionale Esser kontrolliert sich und bewertet grundsätzlich sein Essverhalten und sein Essen. Deshalb hat emotionales Essen auch nichts mit Dick sein zu tun. Auch die schlanken, “Disziplinierten”, betrifft dieses Thema. Denn ohne deren ständige Kontrolle wäre es ihnen nicht möglich, dieses körperliche Ziel zu halten. Jetzt mag der Disziplinierte sagen: “Aber die Selbstdisziplin ist ja genau das was die Dicken brauchen um ihr Ziel zu erreichen!”. Ganz klar: Nein! Das sehe ich nicht so! Warum?
Unser Verhältnis zum Essen
Das Problem bei dem ganzen: Diese Personengruppen haben kein entspanntes Verhältnis zum Essen. Auch nicht die Disziplinierten. Und das werden sie mit dieser Art und Weise auch nie erlangen. Was bedeutet, dass die emotionalen Bedürfnisse immer unterdrückt werden. Sie geraten von der einen Kontrolle nur in die andere Kontrolle und bewegen sich immer in einer Welt des Zwangs. Im Grunde dreht sich alles nur ums Essens und da ist es auch egal ob es sich darum dreht, dass ich abnehmen will, dass ich schlank bleiben möchten oder dass ich an einer Essstörung leide. Das Essen an sich bekommt den größten Stellenwert und die körperlichen Bedürfnisse werden ausgeschaltet.
Hab ich Hunger? Egal, ich will abnehmen! Bin ich vielleicht schon längst satt? Egal es still mein verlangen nach Anerkennung! Bräuchte mein Körper gerade eigentlich Energie in Form von Kohlenhydrate um effektiv zu arbeiten? Egal, ich will meinen wundervollen Athletischen Körper behalten und nach meinem Plan sind eben keine Kohlenhydrate drin!
Wir haben uns mit all unseren Diäten, Ernährungsformen und -umstellungen konsequent antrainiert uns selbst nicht zu vertrauen! Unsere Gefühle, unsere körperliche Bedürfnisse, unseren Glauben an uns selbst komplett auszuschalten. Wir versuchen nun ständig uns mit etwas neu antrainierten zu kontrollieren, zu beherrschen, zu disziplinieren und wundern uns warum es nicht auf Dauer funktioniert? Ja, weil es nicht WIR selbst sind! Weil es nicht das ist was unser Körper braucht! Er hat nur gelernt sich zu fügen. Er ist wie ein Gefangener, in Handschellen gekettet.
Das Problem
Alle beschäftigen sich immer noch nur mit der Frage, was darf ich essen, wie viel darf ich essen, darf ich mir heute etwas süßes erlauben, sollte ich heute noch Sport machen, sind Kohlenhydrate gut oder schlecht, wie arbeitet mein Stoffwechsel am besten, was sind die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft, welches Lebensmitteln hat die beste Nähstoffdichte und wer hat jetzt eigentlich noch recht? Wir arbeiten nur auf der mentalen Ebene obwohl wir längst verstanden haben welche Lebensmittel uns gut tun und welche nicht. Ganz ehrlich – wir brauchen nicht noch mehr Ernährungsbücher, Ernährungsformen, Ernährungspillen oder neue Sportarten. Wir brauchen mehr Selbstvertrauen! Erst wenn wir uns unseren seelischen Gründen und unserer Gefühlsebene zuwenden, kann der Kampf gegen die Pfunde aufhören.
Eine kleine Übung
Beim nächsten emotionalen Essen, setze dich kurz hin und stell dir einen Wecker. Du kannst dir den Wecker auf die Zeit stellen die für dich angenehm und auszuhalten ist. Es kann 1 Minute sein, es können aber auch 5 sein. Gerne kannst du dabei auch die Augen schließen, so fällt es uns oft leichter uns wirklich nur auf uns und unsere Gefühle zu konzentrieren.
Versuche jetzt dein Gefühl wahrzunehmen und nicht auf der mentalen Ebene, es geht jetzt nicht um deine Vergangenheit! Es geht jetzt darum zu fühlen, wo in deinen Körper spürst du das verlangen und was möchte es dir vielleicht mitteilen? Vielleicht im Hals, fühlt es sich an als würde er sich zu ziehen oder ist es vielleicht ein Druck auf der Brust? Wenn du es zum Beispiel als einen Druck wahrnimmst, dann sei kurz in diesen Moment mit diesen Druck, nimm diesen Druck erstmal nur wahr ohne ihn zu bewerten! Und dann kannst du den Druck gerne mal fragen, was er dir sagen möchte? Stell dir vor, er könnte sprechen und baue einen Kontakt zu ihm auf.
Wichtig nach der Übung, dass du trotzdem im Anschluss Essen kannst oder auch solltest, denn es geht nicht darum sich etwas zu verbieten. Die Übung soll nicht bedeuten, dass du danach nicht isst. Gerne kannst du das schon vor der Übung mit dir vereinbaren. Du sollst lernen dich nicht mehr zu kontrollieren oder reglementieren. Du sollst einen Kontakt zu deinem ICH aufbauen. Denn dein ICH isst nicht weil es gerade so viel Spaß bringt, sondern macht es weil es eine starke Notwendigkeit hat und momentan z.B. noch Trost schenkt.